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In einem kleinen Kreis der Corporate Learning Community Österreich #CLCA trafen wir einander Anfang September zu einem Mini-Hackathon – offline, in einem gemeinsamen Raum.

Wie schön, einander wieder (und teilweise erstmals) persönlich zu treffen. Es war ein anregender, spannender Austausch, der mit ganz konkreten Ergebnissen und Vorhaben geendet hat.

Wieso eigentlich Corporate Learning?

Es mag ja eigenartig klingen, dass eine Community ihren Namen in Frage stellt. Aber genau das haben wir getan und den Begriff “Corporate Learning” in Frage gestellt.

In unserem täglichen Sprachgebrauch ist dieser ja keine fixe Größe – und damit bleibt auch weitgehend unklar, wer oder was denn damit konkret gemeint sei. Gleichzeitig grenzt allein die Bezeichnung gut ab, worum es in etwa geht: nämlich alles Lernen in Organisationen – nicht nur des Individuums, sondern auch der Organisation selbst. Genau letzterer Aspekt kommt in der klassischen “Personalentwicklung” ohnehin zu kurz.

In Zukunft werden alle Anpassungsleistungen an aktuelle und künftige Herausforderungen immer wesentlicher und erfolgskritischer. Diese Anpassungsleistungen zu begünstigen und gelingen zu lassen, das verstehen wir unter dem Begriff “Lernen im Unternehmenskontext”. Dafür gilt es Lernanlässe und Lernerfahrungen zu ermöglichen und aktiv zu gestalten, mitunter auch organisationsübergreifend. Der mariatheresianische Zugang zum Lernen, den wir im schulischen Umfeld noch immer vorfinden, hat definitiv ausgedient.

Damit Lernen wirklich gelingt, sollten wir nicht noch mehr oder intensiver, nicht noch geschickter oder verspielter “Senden”, wie wir das in Präsenztrainings oder eLearnings so gerne machen. Die Trainer:innen senden, die Lerner:innen lernen.

Sendeschluss, bitte! Corporate Learning kann und soll Angebote machen, gerne auch dazu verführen, aber: die Souveränität des:r Einzelnen ist jederzeit anzuerkennen und immer zu respektieren. Lernen ist gleichberechtigter Dialog und gelebte Interaktion. Die gerade gehypte “Selbstorganisation” in Trainingskonzepten wird hier teils missverstanden – die Grenzen zur Selbstüberlassung ist sehr schmal. Dennoch: es ist immer der oder die Lerner:in in charge, nicht der oder die Trainer:in!

Die Lerner sind in Charge,
nicht die Trainer!

Wir reden ja schon lange über den Richtungswechsel “vom Push zum Pull”. In die praktische Umsetzung gelangt die Forderung aber nur in homöopathischen Dosen! Wir müssten dazu nicht mal bei Null anfangen: Unterschiedliche Wissenschaftsdisziplinen liefern aktuelle Erkenntnisse und klärende Modelle, wie Lernunterstützung anders gut gestaltet sein könnte. Nur wenig davon ist bei Praktiker:innen bekannt, und nur vereinzelt hört man von zaghaften Umsetzungsversuchen.

Wozu braucht es da eine Community?

Und genau dafür braucht es eine Community – eine Gemeinschaft aus unterschiedlichen Professionen, mit unterschiedlichen Hintergründen und Erfahrungen. Gemeinsam können wir Corporate Learning genauer definieren und kontinuierlich professionalisieren. Gemeinsam erschließen wir neue Lehr- und Lernformen viel schneller und leichter.

Nein, eine Marketingplattform für neue Lerntools wollen wir nicht sein, wir wollen auch keine Besucher unserer regelmäßigen Community-Treffen sein. Wir verstehen uns als Akteure – jede:r Einzelne bringt sich aktiv ein und profitiert damit von der Community. Wir wollen gemeinsam lernen, wie es gelingen kann, Unternehmen in Bezug auf Corporate Learning weiterzubringen. Dafür wollen wir unsere eigenen Kompetenzen weiterentwickeln.

Denn Lernen ist tun, nicht schauen.

Was wollen wir erreichen?

Bei vielen Praktiker:innen orten wir fehlende Imaginationsfähigkeit, es fehlt an Vorstellung, wie es denn (anders) sein könnte. Alle sind sich einig, dass sich im betrieblichen Lernen was ändern muss. Doch was genau? Ohne Vorstellungskraft und Experimentiertfreude kommen wir nicht in die Innovation und werden nur schwer zu neuen Ansätzen, Formaten oder Instrumenten kommen.

Wir wollen nicht auf die Zukunft warten, um die Zukunft zu gestalten.

Und dabei geht es nicht nur um die Frage, was wird in Zukunft, z.B. auch mit neuen Technologien, möglich sein. Das ist interessant, doch viel drängender ist die Frage, was wir JETZT schon sinnvoll machen können, um aus Tradiertem sicher neue Wege zu finden.

Wir wollen nicht auf die Zukunft warten, um die Zukunft zu gestalten. Wir möchten heute schon beginnen, vieles anders und vielleicht auch besser zu machen.

Wir haben Lust, Bewegung zu ermöglichen

Deshalb haben wir uns der Kerngruppe vorgenommen, zunächst eine Vision bzw. zentrale Thesen über Corporate Learning zu formulieren: Was braucht es, um Lernen bei Personen und Organisationen anzuregen und gut zu begleiten?

Darauf aufbauend wollen wir ganz konkrete Next Practices zu finden und beschreiben. Im Jänner 2022 werden wir uns im Rahmen eines 24 Stunden Hackathon zurückziehen und erste Ergebnisse dazu erarbeiten. Dieser Hackathon ist für alle, die sich dazu gerne engagieren möchten, offen.

Wer gerne mitarbeiten möchte, spricht mich einfach an.

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3 Kommentare

  1. Hallo Herwig!

    Klingt nach einem tollen Vorhaben. Schade, dass es in Österreich / Wien ist. Hätte nicht übel Lust, mitzuwirken. Wirst Du Eure Ergebnisse vom Hackathon hier im Blog teilen?

    Liebe Grüße
    Lars

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