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Persönliche Erfahrungen mit dem Testverfahren profilingvalues. Ein Beitrag zur Serie “Persönlichkeitsprofile im Selbstversuch“.

Innere Werte machen den Unterschied, steht auf der Website und verspricht einen

umfassenden Blick auf Neigungen, Fähigkeiten, Kompetenzen, Interessen und Potenziale von Bewerbern, Mitarbeitern und Führungskräften.

profilingvalues basiert auf dem Hartman Value Profile (HVP) nach Robert S. Hartman und wurde von Dr. Uli Vogel operationalisiert.

Dabei werden zwölf Charaktereigenschaften in einer Talentlandkarte dargestellt.
Diese sind in jeweils zwei Ausprägungen abgebildet – das Können und das Wollen. Das Können betrachtet die generelle Fähigkeit, das Wollen die derzeitige Aufmerksamkeit auf dieser Fähigkeit. All diese 12 Eigenschaften werden zusätzlich in drei Dimensionen gegliedert.

Klingt ganz schön kompliziert, ist es aber dann gar nicht: Stellen Sie sich also vor, Sie haben eine neue Aufgabe vor sich, dann ergeben sich die Fragen „Was ist zu tun?“ (Praktische Wertedimension) „Mit wem ist es zu tun?“ (Menschliche Wertedimension) und letztlich „Wofür ist es zu tun?“ (systemische Wertedimension).
Diese drei Dimensionen werden jeweils noch in zweierlei Richtungen betrachtet: wie ist diese Dimension im Innen (eigene Person) und wie ist sie im Außen (Umfeld) ausgeprägt. Und das alles dann jeweils im Können und Wollen. Ergibt in Summe 12 Dimensionen.

profilingvalues – So ist es mir ergangen …

Das Verfahren ist für den Kandidaten denkbar einfach: den Link anklicken und die angegebenen Antworten nach eigener Einschätzung priorisieren.

Da gilt es dann zu sortieren, also, ob man z.B. “eine gute Mahlzeit” oder ein “Baby” positiver reihen würde bzw. “Ein Verrückter” oder “Sklaverei” weiter unten am persönlichen Ranking vorkommen soll. Insgesamt stehen jeweils 18 solcher Begriffe zur persönlichen Reihung zur Verfügung.

Damit gibt es keine richtig und falsche Antworten, sondern persönliche Gewichtungen, die dann in die Auswertung einfließen. Damit will man die Manipulation der Selbstdarstellung unmöglich machen.

Geschätzt wird die Bearbeitungszeit auf etwa 20 Minuten, ich selbst war in 12 Minuten mit den Fragen gut durch.

Das konkrete Ergebnis und dessen Interpretation wird in einem persönlichen Gespräch von einem zertifizierten Berater näher gebracht.

Was profilingvalues über mich sagt…

In der menschlichen, gefühlsorientierten Wertedimension (Wer?) ist mein Können hoch ausgeprägt, das Wollen aber bleibt deutlich zurück. Dadurch kann mein Verhalten als nüchtern und farblos wirken. Im Innen sollte ich mehr auf meine Regenerationsräume achten (wie wahr!). In konkreten Situationen bedeutet das, dass ich zwischenmenschliche Konflikte gut lösen kann, aber meist ausgeglichen und bedacht an solche Auseinandersetzungen gehe.

In der praktischen, handlungsorientierten Wertedimension (Was?) ist sowohl das Können als das Wollen hoch ausgesprägt. Das lässt mich pragmatisch und optimistisch an die Umsetzung gehen und manchmal sogar etwas ungeduldig wirken. In der Praxis bedeutet dies, dass ich durchaus findig bei der Suche nach der effektiven Lösung bin und manchmal sogar mehr will als tatsächlich dann möglich ist.

In der systemischen, prinziporientierten Wertedimension (Wofür?): Hohes Können, eingeschränktes Wollen. D.h. mein Wollen an systemischen Veränderungen zu arbeiten ist eher gering, und mitunter folge ich meinen eigenen Regeln (statt die Regeln generell in Frage zu stellen).  In konkreten Situationen bedeutet dies, dass ich strukturelle Herausforderungen eher zögerlich angehe, Entscheidungen nicht klar genug treffe und damit vielleicht nicht so viele Veränderungen bewirke, wie ich könnte.

Auswertungsbeispiel profilingvalues
Können und Wollen als wesentliche Aspekte

Im Feedbackgespräch wird das mangelnde Wollen als ein Hinweis auf meine hohen Qualitätsmaßstäbe gewertet. Möglich wäre auch eine allgemeine Unzufriedenheit mit meiner derzeitigen beruflichen Situation. Also, nicht dass ich wüsste.

Beide Interpretationen habe ich bereits in ähnlicher Form vor etwa 5 Jahren erhalten, als ich das Verfahren schon einmal durchgeführt habe. Die 12 Dimensionen waren damals ähnlich ausgeprägt: das Können hat in der Zwischenzeit zugelegt, das Wollen, also die Aufmerksamkeit auf diese Fähigkeiten, ist teilweise sogar zurückgegangen. Interessant.

Insgesamt klassifiziert mich das Verfahren als den unabhängigen, pragmatischen strukturierten Denker und Menschenfreund. Damit bin ich, so das Feedback, der rationale Optimierer: sehr sympathisch, und etwas zurückhaltend und nüchtern, sowie der kreative Out-of-the-Box-Denker, der manchmal etwas zauderhaft an Entscheidungen geht.

Was sagen meine Kollegen zu meinem profilingvalues Bericht sagen?

Dass ich manchmal mehr möchte, als möglich ist – das sorgte gleich mal für einen zustimmenden Lacher bei meinen Kolleginnen.

Überrascht hat sie dann doch die derart hoch ausgeprägte Handlungsorientierung bis zur Ungeduld. Man einigte sich darauf, dass ich in meinem Umfeld selten Ungeduld zeige – im fremden Umfeld nach außen dies aber schon mal vorkommen könnte.

Ebenso überraschend war der Befund, dass ich “systemische Veränderungen” tendenziell meide – arbeite ich doch tagtäglich dran. Und ganz konkrete Veränderungen darf ich meinem Tun dann schon zuschreiben, wie sie meinen. Ja, um beim Entscheiden könnte ich manchmal klarer sein, meinen auch meine Kolleginnen.

Insgesamt haben sie mich schon in der Beschreibung wiedererkannt, vor allem den unabhängigen, pragmatischen strukturierten Denker und Menschenfreund finden sie ganz stimmig.

Wo kann profilingvalues eingesetzt werden?

Das Verfahren ist einfach zu machen und bietet jede Menge Einblicke und Interpretationsmöglichkeiten. Die Gütekriterien des Testverfahrens sind auf 15 A4-Seiten ganz gut beschrieben, letztlich wird aber wenig Konkretes angegeben. Lediglich die Reliabilität wird mit durchschnittlich 0.8 angegeben, was schon ganz gut wäre.

Es ist eine persönliche Standortbestimmung und damit fast universell einsetzbar, d.h. sowohl im Recruiting als auch in der Entwicklung. Doch Vorsicht, ohne professionelle Erläuterung kann es leicht zu Missinterpretationen kommen!

Die besondere Stärke kann das Instrument sicher im persönlichen Coaching entfalten, wo es wertvolle Zusatzinformationen über die aktuelle Situation liefern kann und gute Anhaltspunkte für die persönliche Entwicklung gibt.

Weitere Post dieser Serie:

Die Durchführung und Auswertung von profilingvalues wurde dankenswerterweise von profilingvalues GmbH kostenlos zur Verfügung gestellt.

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