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Persönliche Erfahrungen mit dem Process Communication Model PCM. Ein Beitrag zur Serie „Persönlichkeitsprofile im Selbstversuch“.

Der Schlüssel zu mir.

Diese vielversprechende Überschrift erblicke ich auf dem Titelblatt meines individuellen Process Communication Profils. Beim dahinterliegenden Process Communication Model handelt es sich um ein Kommunikations- und Persönlichkeitsmodell.

Das Modell verspricht aufzuzeigen:

  • Wie Menschen die Welt wahrnehmen
  • Wie Menschen diese Wahrnehmung in Sprache und Sprachmuster übersetzen
  • Wie man das bei Menschen beobachten kann und dann für die Gestaltung von effektiven Gesprächen nutzen kann
  • Wie man negatives Verhalten erkennen und vorhersehen und
  • Wie man dieses Distressverhalten wieder in eine positive Kommunikation und damit positive Beziehung drehen kann

Das Process Communication Model beruht auf der Entwicklung der Antreiber, die vom Amerikaner Dr. Taibi Kahler, Anfang der 70er Jahre entdeckt wurden. Basierend auf seinen Erkenntnissen schuf er das PCM. Dr. Terry McGuire, Berater der NASA, machte sich im Jahre 1978 diese Entdeckung zunutze und setzte das Modell bei der Auswahl von Astronauten ein.

Das Verfahren wurde im Rahmen von verschiedenen Studien wissenschaftlich geprüft und weist dabei recht zufriedenstellende Validitäts- und Reliabilitätskennzahlen (Alpha > 0,68) auf.

PCM Process Communication Model – So ist es mir persönlich ergangen…

Bevor ich starte wird mir anhand eines Beispiels der Fragebogen kurz erklärt. Jede Frage hat insgesamt sechs Antwortmöglichkeiten. Der Antwort, die am besten zu mir passt, gebe ich die 1. Wahl (= treffendste Antwort), die am zweitbesten passt, die 2. Wahl und so weiter. Insgesamt kann ich bei jeder Frage maximal 5 der 6 Antwortmöglichkeiten wählen.

Die Dauer für das Ausfüllen der 45 Fragen wird mit 45 Minuten angegeben. Und diese Zeit benötige ich auch, da es oft gar nicht so einfach ist sich für eine Rangfolge zu entscheiden. Wem das zu lange dauert kann den Test auch zwischenzeitlich verlassen und später wieder an derselben Stelle einsteigen.

Manche Fragen sind sehr kurz und zeigen nur einzelne Begriffe, während wiederum andere längere Formulierungen enthalten. Die Antwortmöglichkeiten unterscheiden sich dazu oft nicht immer ganz so eindeutig, was die Wahl manchmal schwer macht. Ich empfehle daher sich für die Beantwortung der Fragen eine möglichst ungestörte und ruhige Umgebung auszusuchen.

Was das PCM Process Communication Model über mich aussagt…

Eine Woche nachdem ich die Selbsteinschätzung durchgeführt habe, erhalte ich meine Ergebnisse. Neben dem Persönlichkeitsprofilbericht „Der Schlüssel zu mir“ bekomme ich auch eine Kurzversion, in der alle Grafiken zusammengefasst sind. Besonders nett finde ich, dass bereits bei der Einleitung auf meine ausgewertete Persönlichkeit Bezug genommen wird.

Mir wird gesagt, dass ich über die Gabe verfüge dafür zu sorgen, dass sich andere wohlfühlen können und werde aufgefordert, das gleiche jetzt für mich zu tun. Nun wird es spannend – ich sehe meine Persönlichkeitsarchitektur und die dazugehörigen Charakterstärken.

Mein Basisstockwerk bildet der Empathiker, der einfühlsam, sensibel und warmherzig ist. Ebenso hoch sind bei mir der Anteil des Träumers und Logikers. Basierend auf meinen Persönlichkeitsanteilen erfahre ich wie ich die Welt wahrnehme, bevorzugt agiere und welche psychischen Bedürfnisse bei mir im Vordergrund stehen.

Mir wird weiters erklärt, dass es im Leben immer wieder zu Phasenwechseln kommen kann, also zu einem Übergang in das darüberliegende „Stockwerk“. Der Persönlichkeitstyp des neuen Stockwerks und die dazugehörigen Verhaltensweisen erlangen dann vordergründige Bedeutung.

Ich befinde mich aktuell in der Phase des Logikers, die es mir ermöglicht mehrere Projekte gleichzeitig zu bewältigen und Vorhaben effizient zu planen. Dieses Ergebnis passt ganz gut, da ich aktuell unterschiedliche Projekte betreue und mir gerade diese Vielfalt großen Spaß macht.

Neben den Stärken der einzelnen Persönlichkeitstypen, kann es in jeder Kategorie auch zu Sequenzen von Distress kommen. Diese treten auf, wenn die Bedürfnisse des jeweiligen Typs nicht entsprechend befriedigt werden. Um solche Phasen zu erkennen, werden mir die jeweiligen Warnsignale gezeigt und Tipps gegeben, wie ich diesen entgegen wirken kann.

Außerdem kann man sich mit diesem Wissen auf seine Gesprächspartner besser einstellen, indem man sich in “dessen Stockwerk” bewusst begibt – Aufzug fahren also hilft für eine bessere Kommunikation. Dafür erhalte ich in der Auswertung auch einen „Aktionsplan“.

Bei diesem „Aktionsplan“ sind durchaus einige Anregungen dabei, die ich künftig gerne umsetzen möchte. Ich bin mir sicher, dass einige davon mir gut tun werden. Allerdings trifft dies vermutlich nicht nur auf mich zu, einige Tipps gelten wohl für fast jeden von uns. Wem würde es schon schaden sich für erledigte Aufgaben zu belohnen oder sich ausreichend Zeit für Pausen sowie für die Familie und Freunde zu nehmen?

Was sagen meine Kollegen zu meinem PCM Profil?

Als ich meinen Kollegen die Grafik mit meiner Persönlichkeitsarchitektur zeige, können sie dieser einiges abgewinnen. Ist die Auswertung also wirklich zutreffend? Prinzipiell erkennen mich meine Kollegen in den Ergebnissen wieder. Allerdings sind bei mir zwar manche Persönlichkeitsstile schwächer als andere ausgeprägt, aber grundsätzlich alle in gewissen Anteilen vorhanden. Somit bleibt wiederum viel Interpretationsspielraum.

Wo kann das Process Communication Modell PCM eingesetzt werden?

Die Erkenntnisse des PCM lassen sich sowohl auf den beruflichen als auch den privaten Kontext anwenden. Das rührt vor allem daher, dass das Instrument seinen Fokus auf Kommunikation legt, die uns in unserem Alltag ständig begleitet. Für das berufliche Umfeld bietet sich das Modell sowohl für einzelne Personen als auch für Teams an. Es kann einerseits helfen den Ist-Stand zu erheben als auch um auf geänderte Rahmenbedingungen zu reagieren. Auch in konfliktgeladenen Situationen hat das Modell sicherlich seine Berechtigung, vorausgesetzt die Parteien sind grundsätzlich offen für die “Eigenheiten” des anderen.

Für die Einstellung von neuen Mitarbeitern betrachte ich das PCM persönlich nicht als passendes Werkzeug. Hier sehe ich die Gefahr, dass Bewerber gezielt, aus ihrer Sicht für den Job erwünschte Antworten geben, die wiederum das Ergebnis verfälschen.

Abschließend habe ich durch das Modell einige interessante Erkenntnisse gewonnen. Aus meiner Sicht dient es als gute Basis sich seiner Stärken und Schwächen bewusst zu werden. Vor allem im Austausch mit anderen öffnet es den eigenen Blickwinkel.

Weitere Post dieser Serie:

Die Durchführung und Auswertung des Process Communication Modells PCM wurde dankenswerterweise von imc – integrality management consulting e.U. kostenlos zur Verfügung gestellt.

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