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Die Digitalisierung ist in aller Munde. Genauso wie früher Märchen, die von wundersamen Begebenheiten erzählten. Digitalisierung ist fantastisch – im wahrsten Sinn des Wortes!

Das Märchen von der Digitalisierung im HR

Es war einmal vor gar nicht allzu langer Zeit ein tapferer Personaler*.

Tag ein, tag aus arbeitete er in seinem Büro fleißig daran, wichtigen Daten zu sammeln, zu sortieren und an die richtigen Stellen weiterzugeben. Damit war er Herr über jeder Menge Papier: Bewerbungen, Personalakte, Lohnabrechnungen und vieles, vieles mehr.
Manchmal erinnerte er sich sogar an jene Zeiten, in denen der Lohn noch in Tüten ausbezahlt wurde. Doch das war schon Geschichte.

Immer wieder hörte der Personaler von den Segnungen der Digitalisierung: alles Digitale soll wie von Zauberhand funktionieren, die Inhalte der vielen, schweren Ordner würden endlich luftig leicht und in irgendwelchen Wolken gelagert.

Die Schätze der Digitalisierung waren zu verlockend

Die Digitalisierung war ein wunderbarer Ort, der bereits vor den Toren der Stadt begann. Man erzählte sich über die reichen Schätze der BigData und den vielen kleinen Helfern, die leichtere Arbeiten rasch und gut erledigen. Diese ChatBots, wie man sie nannte, waren zu verlockend für den jungen Mann.

Also beschloss er, in diesen verheißungsvollen Zauberwald der Digitalisierung aufzubrechen. Vom Fenster seines Büros konnte man es sehen: die digitalen Wälder waren groß, sehr groß, und lagen direkt hinter der New-Media-Wiese, auf der Kinder so gerne spielen.

Kaum ein Personaler ist je in diesen Wäldern gewesen. Manche mieden die Wälder wie auch die New-Media-Wiese wo sie nur konnten. Doch er wollte es wagen.

Also brach er auf in das unbekannte, verheißungsvolle Land der Digitalisierung. Noch konnte er nicht ahnen, welche Abenteuer ihm diese Reise noch bringen würde.

Die Luft vor seinem Büro war frisch und rein. Auf der weiten, grünen New-Media-Wiese waren aber nicht nur Kinder, wie man sich immer wieder erzählte.

Auf dieser Wiese hörte er Tweets, Musicallys und Spotifys. Er bemerkte die vielen Snaps, die besonders magisch und rätselhaft waren: Kaum aufgetaucht, waren sie wie von Geisterhand auch schon wieder verschwunden. Während es sich dies gerade für sein Mail-Postfach wünschte, stolperte er fast über ein Instagram, das ihm gerade eine Story erzählen wollte.

Diese Magie, die er hier vorfand, bestärkte ihn, weiter zu gehen. Die Verheißungen des Zauberwaldes waren also nicht aus der Cloud gegriffen. Am Wald der Digitalisierung angekommen wunderten sich seine Kollegen aus der IT-Abteilung, ihn hier zutreffen – so ahnungslos und unvorbereitet er doch auf die Gefahren des Waldes war.

Digitalisierung kann doch nicht so schwer sein …

Doch das sah unser HR-Held ganz anders. Den (frech)mutigen gehört die Welt!

Schließlich hat er ja schon einiges an digitalen Herausforderungen gemeistert: arbeitet er doch täglich mit Mails, verwendet Word und Excel und scannt regelmäßig pdfs.
Selbst mit IBAN, dem Schrecklichen, hat er es unlängst aufgenommen. Die Umstellung aller Kontonummern war alles andere als einfach. Und heute kann er sogar mit seinen MobileTANs pünktlich Gehälter nach ganz Europa überweisen.

Also, ließ er sich nicht aufhalten, wollte er doch die Segnungen der Digitalisierung für sich und sein Unternehmen sichern. Tollkühn und voller Begeisterung, seine meterlangen Papierlager und Papierstapeln endlich los zu werden, drang er tiefer, immer tiefer in den Wald.

Datengierige Monster und andere Gefahren

Von weitem konnte er schon die ersehnten Datenautobahnen hören. Kaum zu glauben, so dunkel, unwegsam und verwachsen es hier aussah.

Die IT-Kollegen aus der Security-Abteilung riefen im noch nach: „Nimm Dich bitte in Acht vor datengierigen, bösen Monstern, die überall lauern könnte. Und sag uns bitte rechtzeitig Bescheid, wenn Du Server brauchen solltest“.

Doch er wollte sich nicht an-SPAMen lassen. Tapfer und mutig erkundete er die Umgebung und machte rasch Bekanntschaft mit den sonderbarsten Wesen.

Dumme Datentypen

Vor allem diese Datentypen machten ihm zu schaffen. Nicht alle hatten charakter oder waren integer. Hatte man ihnen mal ein Stück Information in digitaler Form anvertraut, konnte es nur noch umformiert weitergegeben werden.

Und dann noch diese sprachlichen Schwierigkeiten: Json verstand XML nicht und umgekehrt. Von den Dialekten ganz zu schweigen.

Ohne diese Datentypen konnte er auch mit den vielen APIs, die da herumhingen, nichts anfangen. So würde er nie einen schönen Datenfluss erhalten. Gerne hätte er mal eine (Datenbank)View darauf gehabt, konnte diese aber nicht selbst abfragen.

Zu allem Überfluss waren diese Datentypen einfältig und dumm. Denn selbst in ihrer eigene Sprache verstanden sie nur das, was sie verstehen wollten. Einmal als Datum definiert, verdrehten sie nur ihre Augen, wenn man es mit „asap“ oder „in der KW irgendwas“ versuchte. Andere piepsten dazu oder liefen rot an.

Er erinnerte sich an die vielen Verheißungen und sehnte sich nach den selbstlernenden Algorithmen und der intelligenten ChatBots – doch bei diesen Typen kamen ihm echte Zweifel. Ja, da war sein Papier doch deutlich flexibler. Ob er hier wirklich richtig war?

Serverlandschaften und Datenbasen

Er kam in Gebiete weitläufiger Serverlandschaften. In der Ferne sah er, wie Linux mit Microsoft rangelte. Aber diese haben sich ja mittlerweile wieder versöhnt.

Dazwischen Datenbasen, wohin das Auge reicht. Diese Datentypen liefen dort hin und her. Aber nur, wenn man ihnen jeden Schritt vorher genau vorgegeben hatte. Ausnahmen mussten genau festgelegt werden. Bedingungen für diese Ausnahmen konnten zwar definiert werden, erforderten aber wieder eine neue Datenanbindung. Und damit fing das ganze Übel wieder von Vorne an.

Es war zum verrückt werden – was früher seine Kollegen im Einzelfall entscheiden, wem sie wann welches Papier weiterleiteten, musste hier alles bis ins kleinste Detail vorgegeben und definiert werden: Wer soll die Daten wie und wann bekommen, wie lange sollen sie dort warten und was sollte dann danach passieren.

Das nimmt doch jede Flexibilität! Das hatte er sich anders vorgestellt. Ja, mit seinem Papier war dies deutlich einfacher.

Doch organisiert waren die hier, das musste er ihnen lassen – selbst in diesem dichten Datendschungel hatte jeder Server seine eigene Adresse, sogar mit mehreren Ports, die direkt adressiert werden konnten. Genial!

Viel schwieriger war es, die Typen mit ihren Datenpaketen durch die vielen FireWalls zu bringen, vor allem wenn man ihnen erst einen Weg über (Reverse)Proxys einrichten musste.

Doch auch diese Schwierigkeiten konnte unser tapferer Freund mit seinem IT-Kollegen letztlich meistern. Doch schon stand er vor der nächsten Herausforderung.

Browser und Patchstände, die unscheinbare Gefahr

Digital heißt virtuell – was heißt, dass nichts sichtbar ist, was nicht sichtbar gemacht wird.

Na bravo, aber dafür gibt es ja Browser. Von denen gab es nicht nur viele Verschiedene mit lauter klingenden Namen: z.B. Chrome, Edge oder Firefox. Nein, es gab sie auch in unterschiedlichen Versionen!

Und jeder zeigte die Dinge auf seine eigene Art und Weise leicht anders an. Es war schon wieder zum Verrücktwerden: während er mit dem einem Browser seine Datentypen springen und tanzen sah, blieben sie in anderen Browsern regungslos liegen oder verhängten sich sogar im Datennetz.

Früher war das wohl einfacher, gab da ja nur einen: Netscape. Das musste die Kurzform von Net-Escape sein, dachte er. Genau danach war ihm jetzt zu Mute, raus aus diesem Zauberwald!

Verfangen im Daten-Dickicht und erschöpft von seiner Reise in eine goldene Zukunft, legt er sich kurz zur Ruhe.

Rettung naht!

Ganz plötzlich wurde er von einem Unbekannten geweckt wurde, der sich ortskundig gab und ihm rasches Weiterkommen versprach.

to be continued

* Unser Protagonist ist männlich, weil im Märchen alle Helden männlich sind. Aber Märchen haben ja gottseidank nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Und wer weiß, welchen Weg eine weibliche HR-Heldin genommen hätte …

Übrigens: Die Handlung ist natürlich frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist reiner Zufall und natürlich erwünscht.

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