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Anfang Oktober darf ich auf der diesjährigen Personalentwicklung Pur (PEp) einen eine Round Table betreuen.

Mein Thema: “Human Learning und das Chinesische Zimmer – Warum uns EdTech in Organisationen nicht (mehr) weiterhilft.” Der – zugegeben – provokant formulierte Titel soll zu einem regen Austausch einladen und zu hilfreichen Erkenntnissen für die eigenen Angebote im Unternehmen verhelfen.

In einem Interview mit den Veranstaltern habe ich meine ersten Gedanken dazu verraten, die ich gerne auch hier veröffentliche. Ich hoffe, dass ich viele Interessierte bei der PEp treffe.

Sehr geehrter Herr Kummer, der Titel ihres Vortrags auf der PEp ist sehr provokant formuliert, können Sie uns näher beschreiben, was das Chinesische Zimmer mit EdTech zu tun hat?
Als „Chinesisches Zimmer“ wird ein Gedankenexperiment aus den Computerwissenschaften der 1980er Jahre bezeichnet. Es stellt die Frage, ob Computer z.B. mittels künstlicher Intelligenz selbstständig denken und entscheiden können – oder sie es uns einfach nur glauben machen. Umgelegt auf Lernprozesse, können wir uns die Frage stellen, ob wir mithilfe von Software nachhaltige Lernprozesse und damit Kompetenzentwicklung bei unseren Mitarbeiter:innen anstoßen und fördern können. Vieles spricht dafür, dass wir auch hier einer Illusion aufsitzen. In meiner Session möchte ich beleuchten, welche Voraussetzungen es für echte, nachhaltige Entwicklung wirklich braucht.

Welche Probleme entstehen zurzeit im Zuge von Lehrprozessen in Organisationen?

Wir verwechseln sehr gerne Lehr- und Lernprozesse oder verwenden die Begriffe sogar synonym. Lehren und Lernen haben weniger miteinander zu tun, als wir glauben. 
In Organisationen optimieren wir häufig ausschließlich Lehrprozesse, sowohl in Präsenz wie auch online. Die Hoffnung, damit individuelle Lernprozesse positiv zu beeinflussen, erfüllt sich damit aber kaum, da hilft auch modernste Technik nicht.
Wir sollten viel mehr von den Lernenden her denken und agieren, um individuelle Entwicklung zu ermöglichen.

Auf was kommt es jetzt bei der Etablierung von Ed Tech Tools in Organisationen an?

Wer weiß, wie Lernprozesse funktionieren, kann diese auch bestmöglich unterstützen. Klare (Entwicklungs-)Ziele und die konsequente Einbindung von Lernenden sind dafür grundlegend. EdTech-Angebote können uns bei dieser Zielerreichung helfen, v.a. wenn es darum geht, die Lernunterstützung rasch zu skalieren und breitflächig im Unternehmen anzubieten. Die Kunst von uns Personalentwickler:innen ist es, zieldienliche Angebote zu identifizieren und sinnvoll einzusetzen.

Der Mangel an Arbeitskräften zieht sich quer durch alle Branchen. Ist es wichtig, zukünftigen Mitarbeitern individuelles Lernen im Zuge ihrer Arbeit zu ermöglichen?

Lernen und Arbeiten sind immer weniger voneinander zu trennen und damit zwei Seiten einer Medaille. Einerseits erfordert die Marktdynamik kontinuierliche Weiterentwicklung, und gleichzeitig ist individuelle Weiterentwicklung eines der menschlichen Grundbedürfnisse. Wenn also Organisationen Lernen ermöglichen, so ist es eine win-win Situation.
Auch wenn es uns nicht immer bewusst ist, so lernen wir Menschen sowieso permanent, wir können biologisch gar nicht anders.

https://businesscircle.at/human-resources/konferenz/pep-personal-entwicklung-pur/

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