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Rechtzeitig zum 125. Tag der Arbeit veröffentlicht die gfp die Befragungs-Ergebnisse seiner „Management Agenda“. Ein (trauriger) Blick auf den Status Quo in Österreichs Unternehmen.

Schlechte Führung ist kein Grund zum Gehen!

Rund zwei Drittel alle Arbeitnehmer sind zufrieden mit ihrem Chef! Das überrascht einigermaßen, denn nur 43% der Mitarbeiter empfinden die eigene Arbeit vom Chef wertgeschätzt und nur jeder zweite Mitarbeiter (52%) sieht seine persönlichen Stärken genutzt. Kein Wunder, dass nicht mal ein Drittel aller Mitarbeiter (29%) das eigene Unternehmen im Freundeskreis weiterempfehlen würde.

Ein Wunder ist es dagegen, dass unter diesen Rahmenbedingungen nur ein Viertel (25%) aller Befragten über einen Unternehmenswechsel nachdenken. Wechseln möchten diese Personen wegen mangelnder Führung (55%), mangelnder Förderung (38%) sowie fehlender Anerkennung (36%).

Jetzt könnte man Führungskräften zu Gute halten, dass sie es im Unternehmen auch nicht anders erleben, nämlich dass sie ihre Arbeit auch nicht besonders wertgeschätzt fühlen (43%) und noch viel weniger ihre persönlichen Stärken (47%) einbringen können.

Doch das beeindruckt die 14% der Befragten auch nicht, die keineswegs zufrieden mit dem eigenen Chef sind. Fast ein Glück für Chefs, dass nur jeder Siebente unzufrieden ist? Na ja, wenn man bedenkt, dass nicht mal die Hälfte alle Mitarbeiter sich durch „gute Führung“ motiviert (42%) fühlt. Gott sei Dank, kann man da nur sagen!

Führungskräfte stecken selbst im System fest!

Dennoch: Chefs haben es auch nicht immer leicht. Die größte Herausforderung für Führungskräfte ist der Umgang mit der Arbeitsbelastung (53%), das Change Management (50%) sowie die Beteiligung und das Engagement der Mitarbeiter aufrecht zu erhalten (47%).

Das Engagement der eigenen Mitarbeiter hoch halten können Chefs vor allem durch spannende Herausforderungen in der Arbeit (77%) sowie persönliche Leistung (60%) und Spaß an der Arbeit (58%).

72% der Chefs delegieren tatsächlich herausfordernde Aufgaben an Mitarbeitern. Vielen Mitarbeitern fehlt es dazu aber an nötiger Klarheit der eigenen Aufgabe (26%) und fehlender Unterstützung (28%) der Führungskraft.
Offene Kommunikation ist offenbar eines der größten unbearbeiteten Themen in Unternehmen: 67% der Mitarbeiter empfinden Teamsitzungen als fad, 64% sprechen Schwachstellen in der Zusammenarbeit nicht an, nur 29% geben Fehler offen zu! Also reden wir nicht drüber, arbeiten wir einfach so weiter.

Da wundert es dann auch nicht, dass Mitarbeiter viel mehr unter der tatsächlichen Arbeitsbelastung (56%) leiden als unter einem Leistungsdruck (22%). Doch auch hier hätten Führungskräfte den Hebel in der Hand: Fast die Hälfte der Führungskräfte setzt keine Prioritäten (47%) und geht kaum strukturiert vor (43%). Wen wundert es, dass sie selbst unter hoher Arbeitsbelastung leiden.
Gut nur, dass sich 74% der Befragten allein durch die Freude am eigenen Beruf motiviert fühlen!

Zuerst die Organisation, dann der Mitarbeiter!

Die hohe Arbeitsbelastung, in der Führungskräfte wie Mitarbeiter stecken, ist auch der Grund, warum Veränderungen so schwierig sind: Operatives Geschäft verhindert Change. Und wenn es dann doch sein muss, finden Veränderungen vor allem in der Neustrukturierung von Prozessen und Systemen (63%) statt und werden Mitarbeiterkapazitäten beschränkt (44%). Auch nicht gerade Einfallsreich!

Die eigene Unternehmenskultur ist da auch nicht immer hilfreich (die Hälfte der Befragten empfindet diese unterstützend, die andere Hälfte als hinderlich). Doch auch hier wird nur gestaltet, wenn es wirklich sein muss: Änderungsversuche in der Unternehmenskultur gehen vorwiegend auch auf geänderte Eigentums- oder Führungsverhältnisse, gefolgt von Gegebenheiten des Marktes zurück.

Die Folge: Fast die Hälfte (49%) aller Change-Versuche scheitert in Österreich.

Und was macht HR?

Die Top-Themen in Österreichs HR-Abteilungen sind nach wie vor: Führung (72%), Personalplanung (63%) und Organisationsgestaltung (62%).
Besonders erfolgreich waren wir mit diesem Themen bis jetzt schon nicht, unter geänderten Rahmenbedingungen geben ich diesen Themen auch nicht mehr Erfolgschance.
Dennoch kann man HR eine gewisse Konsequenz nicht wegreden: als derzeit größte Herausforderung wird die Entwicklung angemessener Führungsstile (67%), der Umgang mit Veränderungen (67%) sowie das Halten von Mitarbeitern (54%) gesehen. Also die großen Führungsthemen auch als HR-Herausforderung!? Ob HR da nicht wieder mal zu kurz greift?

Aber es kommt noch besser, wenn wir sehen, womit HR diesen Herausforderungen begegnen möchte? Rekrutieren (60%), Teams entwickeln (47%) sowie Aus- und Weiterbildung (41%)! Nein, liebe Personaler, so wird das nichts.

Da könnt ihr Euch weiter als proaktiv und eigeninitiativ (53%) und kundenorientiert (47%) ausgeben. Wenn ihr eure Chefs als alleinige Kunden seht, lasse ich “kundenorientiert” mal gelten. Doch 60% aller Führungskräfte stellen die eigenen Bedürfnisse vor die des Teams, sagt uns auch die vorliegende Studie. Nehmt doch endlich das System ins Visier, dann kann es für alle besser werden!

Das ernüchternde Ergebnis der “Management Agenda 2015”: 59% der Befragten sehen HR nicht als Erfolgsfaktor. Wen wundert es?

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